Energiewendefest: Ein schöner Tag mit Vergnügen und guten Gesprächen
Es war ein schönes Energiewendefest am 01.10.2011 – auch wenn die Besucherzahlen hätten größer sein können. Zumindest hatte ich die Kunst- und Verlosung- und Preisverleihungsaktion für Erntezeit Hannover auf viel mehr Menschen ausgelegt, was ja meine persönliche Entscheidung war.
Aber in der Ruhe gab es die Gelegenheit, Gespräche zu führen, die in die Tiefe gingen. Das wäre ansonsten nicht möglich gewesen. Neue Kontakte ohne zeitlichen Druck aufbauen zu dürfen, war ein Geschenk – Entschleunigung pur.
Organisationsaufbau: Vielfältige Ideen und Meinungen schaffen Herausforderungen
Ein prägendes Thema war es, wie sich die Energiewende-Bewegung in Hannover in Zukunft aufstellen könnte. Schließlich ist der Erwerb von Krisenfestigkeit an Rahmenbedingungen geknüpft.
Die Transition Towns verhalten sich wie ein Inkubator. Inspirierende Ideen sprudeln wie in einer Wasserquelle ständig hervor. Sie gehen eine zeitlang ihren Weg und sobald eine kritische Größe entsteht, werden sie als Neugründungen ausgelagert.
Wie sich ein Fluss aus mehreren Quellen speist, bis er groß und breit ist, verhalten sich auch die Energiewende-Initiativen: Viele Menschen bringen ihre Fähigkeiten, Ressourcen, Talente ein, um die Basis stetig zu verbreitern. Sie kommen aus unterschiedlichsten Richtungen und bündeln ihre Kräfte.
Es ist ein Ausdruck der Bewegung, dass sich Ideen nach dem Bedürfnis der Einzelnen frei entfalten. Eine Kooperation und vielseitige Vernetzung untereinander und mit allen Initiativen in der Stadt ist erwünscht.
Potenziale entstehen mit neu geschaffenen Freiräumen
Je größer eine Gruppe wird, desto mehr muss sie sich zergliedern, um handlungsfähig zu bleiben. Das geschieht idealerweise freiwillig und mit dem Einverständnis aller Beteiligten. Um im Bild mit dem Flusswasser zu bleiben: Es müssen künstliche Kanäle gebaut werden, um das umliegende Land zu bewässern.
Weit auseinander liegende Meinungen können ein Indikator dafür sein, dass eine organisatorische Trennung sinnvoll ist. Die inhaltliche Vernetzung, gemeinsame Arbeit an Projekten und Schnittmengen bleiben erhalten. Solche Entwicklungen sind zwar in der Anfangsphase schmerzhaft, aber sie lassen neue Potenziale und Freiräume entstehen.
Darin besteht stets eine Chance für die Entwicklung von Projekten und die Förderung der Krisenfestigkeit der Stadt. Vielfalt und Kreativität werden gefördert, weil ständig nach neuen Lösungen gesucht wird.
Wo Kanäle gebaut werden, ist Wasser vorhanden und kann Vieles gedeihen, was zuvor nicht wachsen konnte. Auf die Energiewende übertragen bedeutet das: Die Bevölkerung wird durch die vielen Projekte und Themen aufmerksam. Sie findet zahlreiche Anknüpfungsgelegenheiten und kann zu einem Wachstum der Transition Towns-Inhalte beitragen.
Vor allem: Mit der Schaffung neuer Informations- und Themen-Kanäle wächst die Energiewende-Bewegung von allein und bekommt die gewünsche Eigendynamik und Vielfalt.
Die freien Netzwerke bleiben in Verbindung
Schließlich hat die Transition Towns / Energiewende-Bewegung einen expansiven Charakter. Das kann besonders gut funktionieren, wenn das mit maximaler Offenheit nach Innen und Außen, einer Vielfalt an Meinungen und Entwicklungen bei gleichzeitiger Kooperation und Vernetzung untereinander geschieht.
Deshalb sind Ablösungsprozesse und Beschreitung neuer Wege eine natürliche Entwicklung, die in einem Netzwerk früh erkannt und von den Multiplikatoren aktiv gefördert werden sollten.
In Berlin hat man die Problematik auch erkannt: Beim Besuch der Internetseite kommst Du zu einer Grafik, die die Eigenständigkeit neuer Ideen, die Vernetzung untereinander und Anknüpfungsmöglichkeiten für neue Interessierte sehr gut zeigt.
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Hinweis
Den Artikel hat der Autor am 02.10.2011 für die Plattform „Energiewende Hannover“ geschrieben. Weil sie zurzeit deaktiviert ist, erscheint der Bericht hier. Auch die Gründung der Initiative Erntezeit Hannover erfolgte auf der Grundlage der beschriebenen Netzwerkbildung.